Topausflüge auf Mallorca - Die Mandel

Die Geschichte vom Mandelbaum, echte Mandelprodukte und interaktive Karte mit Mandelblüten-Hotspots

Sie ist klein, flach und begeistert jedes Jahr die ganze Insel und ihre Touristen - die Mandel. Immer zu Beginn des Jahres hören wir überall das Geräusch vom Auslöser der Kameras, denn die Mandelblüte ist DAS Fotomotiv im Frühling auf Mallorca. 

Was ist die Mandelblüte eigentlich? Wieso gibt es so viele Mandelbäume auf Mallorca? Welche Mandelprodukte gibt es für zu Hause? Und das wichtigste: Wo gibt es die meisten blühenden Mandelbäume zu sehen?

Wir haben die Antworten!

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Foto: unsplash.com/@mockupgraphics


Was die Mandelblüte eigentlich ist

Spätestens Mitte Februar leuchtet ganz Mallorca weiß und rosa - das sind die hübschen Blüten der Mandelbäume. Die Bienen und Hummeln legen dann mit dem Bestäuben los und aus diesen Blüten entwickeln sich diese samtigen Früchte, die mit ganz feinen Härchen besetzt sind.

Sie fragen sich: Warum denn Früchte? Ganz einfach: Die Mandel ist nämlich keine Nuss, sondern eigentlich eine Steinfrucht. Diese Frucht, also die Mandel, ist sogar richtig gut eingepackt. Drumrum ist eine holzige Schale und die ist wiederum von einer grünen Hülle umgeben und die platzt auf, wenn die Mandel reif ist.

Das passiert aber erst gegen Ende des Sommers. Das heißt, die eigentliche Ernte beginnt Ende August, spätestens im Oktober. 

Es gibt süße und bittere Mandeln. Hier auf Mallorca wird die süße Mandel bevorzugt angebaut. Gerade aber viele Deutsche fragen: Was ist mit der bitteren Mandel? Schließlich nehmen wir die in Deutschland ja oft zum Backen her oder für Liköre.

Die Antwort hat Miguel Àngel Benito. Er stellt im Traditionsunternehmen Flor d'Ametler*  das berühmte mallorquinische Mandelparfum her.

"Für Mallorca ist der bittere Mandelbaum einfach uninteressant, deswegen werden diese Bäume oft gefällt. Und das hat einen Grund, denn sie vermehren sich ungewollt. Die Bienen bestäuben nämlich die süßen Bäume mit den Pollen der bitteren. Deswegen werden sie gefällt  um den Bestand an süßen Bäumen zu sichern."

Nicht nur WIR lieben die Mandelblüte als Fotomotiv, sogar der Künstler Vincent Van Gogh hat schon im 19. Jahrhundert ein Gemälde gezaubert: Mandelblüte - Schönheit und Vergeblichkeit.

Und falls das Taschengeld nicht ganz reicht für einen echten Van Gogh, schnappen Sie sich das Handy oder die Kamera und schießen Sie ihr eigenes Mandelblüten Bild!

 



Wie wurde Mallorca zur Insel der Mandelblüte?

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Foto: unsplash.com

Wahrscheinlich würde es auf Mallorca nicht so viele Mandelbäume geben, wenn nicht Ende des 19. Jahrhunderts eine Reblausplage den Weinbau zum Erliegen gebracht hätte. Die Landwirte waren damals gezwungen, sich Alternativen zu suchen und sehr viele der ehemaligen Weinbauern sind dazu übergegangen, Mandelbäume (Prunus dulcis) anzubauen. Diese Baumart war im Jahre 903 von den Mauren auf die Insel gebracht worden. Heute sind die Mandelbäume und die dazugehörige Mandelblüte nicht mehr von Mallorca wegzudenken.

Die Bäume sind fast überall zu finden und verwandeln die Insel jedes Jahr im Januar und Februar in ein Blütenmeer. Richtig groß gefeiert wird das Frühjahrs-Highlight in Son Servera. Dort findet fast jedes Jahr am ersten Wochenende im Februar das Mandelblütenfest statt, die Firó de la Flor d’Almetler.
 

Son Servera

Die Mandelblüte begeistert Einheimische und Touristen gleichermaßen. Die Landschaft wird dann in ein Meer aus abertausenden weißenundsanft rosa farbige Blüten getaucht und liebliche Düfte fangen die Sinne ein. Vor allem zum Wandern oder Radfahren ist diese Jahreszeit sehr zu empfehlen, denn die Temperaturen sind bereits frühlingshaft, aber eben noch nicht hochsommerlich heiß. Beim Wandern oder Radfahren kann man die mallorquinische Landschaft auf sehr intensive Weise kennenlernen. Natürlich gibt es auch Routen, die problemlos mit dem Mietwagen erkundet werden können. Eins kann jedoch versprochen werden: die Mandelblüte auf Mallorca begeistert jeden Besucher! 

Sieben Millionen Mandelbäume soll es auf der Insel geben. Viele wachsen wild.Der Mandelbaum wurde von den Mauren auf den Balearen eingeführt. Aber erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden Mandeln als Ertragsquelle gefunden. Der Weinanbau auf Mallorca kam zu dieser Zeit wegen einer Reblausplage zum Stillstand. Als alternative wurden Mandelbäume angebaut. Heute gibt es rund sieben Millionen Mandelbäume auf Mallorca.

Erntezeit ist der Hochsommer. Dann werden unter den Bäumen Netze ausgebreitet und die locker sitzenden Früchte mit langen Stöcken abgeschlagen. Auf großen Mandelplantagen erntet man auch mit technischen Hilfsmitteln. Man benutzt kleine Traktoren, die vorne eine Art Zange haben. Diese umfassen die Bäume und es wird kräftig geschüttelt. Nun trennt man die Kerne von der Schale und gibt die Kerne weiter zur Produktion von Mandelschokolade, Mandelöl oder Mandellikör. Rund 7000 t Mandeln bester Qualität werden auf Mallorca jedes Jahr produziert.

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Produkte aus der mallorquinischen Mandel

Eine Mandel enthält durchschnittlich 18 % Eiweiß, 16 % Kohlenhydrate und ganze 54 % Fett. Das ist aber gar nicht so schlimm, denn die Mandel enthält zudem noch viele Mineralstoffe und Vitamine, die sie zu einem richtigen Superfood machen.

Man unterscheidet zwischen der Bittermandel, die hauptsächlich der Öl- und Aromagewinnung dient und der süßen Mandel, die wir als Nahrungsmittel kennen.

Übrigens werden Sie hier auf Mallorca nicht so viele Bäume finden, die Bittermandeln tragen, die wurden nämlich früher immer gefällt, um zu vermeiden, dass sich die Bittermandel weiter verbreitet. Stattdessen setzen die Mallorquiner eher auf die süße Mandel, die dann zum Beispiel zu Mandelmilch oder Mandeleis weiter verarbeitet wird - beides wird besonders gerne an heißen Sommertagen genossen. Gerne dazu auch noch ein Stück Gato - also Mandelkuchen - für die Extra-Portion Mandeln mit Mandeln, mit Mandeln.

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Um die Weihnachtsfeiertage kommen Sie in Spanien aber auch um den Turrón nicht herum. Hauptzutat dieser süßen Tafeln ist Honig und die Mandel.

Aber es gibt noch weitaus mehr Produkte, die aus der Mandel gewonnen werden, zum Beispiel Öle. Nicht zu verachten ist aber auch das Öl, das aus der kleinen Wunderfrucht gewonnen werden kann.

Das mallorquinisches Traditionsunternehmen Flor d'Almetler stellt zum Beispiel daraus Mandelparfum her. Die Fabrik befindet sich in Es Pont d´Inca und die können Sie auch besichtigen oder das Mandelparfüm direkt vor Ort kaufen. 

Und überhaupt findet das Mandelöl, das aus den reifen Früchten des Mandelbaums durch Kaltpressung gewonnen wird, in unseren Badezimmern immer mehr Verwendung. Das Öl ist eine beliebte Grundlage für Lotionen, Gesichts- und Handcremes. Und Als Kur kräftigt es das Haar und macht es leichter Kämmbar. Ein echtes Wundermittel also, diese Mandel!
 



Wo es die meisten Mandelbäume gibt

Die meisten Mandelbäume findet man an der Ostküste, von Portocolom bis nach Cala Millor, in der Gegend um Llucmajor, an der Südostküste zwischen Cala Figuera und Santanyí, sowie in der Region zwischen Andratx und Sóller und um Montuïri.

Sehr schön ist auch eine Fahrt mit dem Roten Blitz von Palma nach Sóller. Vom Zug aus sehen Sie viele blühende Mandelbäume. Mit dem Auto ist zu dieser Jahreszeit auch eine Fahrt von Palma nach Valldemossa sehr schön.

Im Auto haben Sie natürlich keinen so schönen Blick auf die Mandelbaum-Felder, auch das Fotografieren fällt bei 90 km/h nicht ganz so leicht. Am besten, Sie schnappen sich einen Rolleroder ein Fahrrad und radeln in der Inselmitte die Feldwege entlang. Dann können Sie zwischendurch auch mal einen kleinen Stopp einlegen. Packen Sie unbedingt den Extra-Akku für die Kamera ein, ein paar Snacks für zwischendurch und die Decke für's Picknick! Ach ja, und den Nussknacker.

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Was zum Schmunzeln

... gibt es auch noch! Die Geschichte hinter den bitteren und süßen Mandeln, verpackt in ein Hörspiel. Das "Inselradio Mandelmärchen"

Das Mandelmärchen

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